Helge Achenbach, Jahrgang 1952, studierter Sozialpädagoge und Quereinsteiger im Kunstgeschäft, hatte in Düsseldorf vor 40 Jahren ein Unternehmen für Art-Consulting aufgebaut. Am liebsten beriet er die Erben sehr großer Vermögen. Half ihnen, hochkarätige Sammlungen mit Wertsteigerungspotenzial aufzubauen. Mit seinem umwerfenden Charme wurde der Menschenfänger, wie er sich selber nennt, zum Liebling der Millionäre und Milliardäre.
Als sein Freund, der ALDI-Erbe Berthold Albrecht, signalisierte, dass er bereit war, 60 Millionen Euro in Kunst zu investieren, packte Achenbach die große Gier. Er wollte auch in die Liga des großen Geldes aufsteigen und fing an, Rechnungen zu fälschen. Das funktionierte solange, bis ein Mitarbeiter ihn verpfiff und er 2015 wegen Millionenbetruges an reichen Kunden in 18 Fällen zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Als er im April 2018 aus der Haft entlassen wurde, waren seine Unternehmen pleite, sein Firmen-Kunstschatz zwangsversteigert und seine Frau Dorothee hatte die Scheidung eingereicht. Inzwischen konstatiert er: "Ich war ein Spieler. Mein Reichtum war meine Droge. Ich habe alles gehabt, war aber unglücklich." Wie lebt er heute mit seinen rund 18 Millionen Euro Schulden? Sieht er eine Rückfallgefahr? Das bleibt für ihn offen, denn: "Der Teufel ist immer um die Ecke. Die dunkle Seite nie ganz weg."
Rosvita Krausz, geboren 1945 in Potsdam, Studium der Germanistik in Hamburg, danach Besuch der NDR Rundfunkschule bei Axel Eggebrecht. Ihre Themen: Porträts von Außenseitern, Grenzgängern, Traumatisierten. Rosvita Krausz ist Langzeitrechercheurin. Sie versucht, den Wahrheiten eines Lebens von möglichst vielen Seiten auf die Spur zu kommen. Rosvita Krausz lebt und arbeitet als freie Rundfunkautorin in Hamburg.
(50 Min.)
Regie: Ulf Köhler
Produktion: MDR 2020
Mitwirkende:
Friederike Kempter - Erzählerin
Ulrike Hübschmann - Zitatorin
Axel Thielmann - Zitator, An- und Absage
Steffen C. Jürgens - Zitator Helge Achenbach