Die "Goldenen Zwanziger" waren die besten Jahre der ersten Republik. Erstmals ist Österreich Demokratie und alles scheint möglich, was bisher undenkbar war. In den "wilden Zwanzigern" wird Altes über Bord geworfen, statt Monarchie und Religion herrscht jetzt Demokratie und liberale Gesellschaft. Sexuelle Emanzipation trifft auf Jazz, Sigmund Freud, Karl Popper, Karl Kraus, Max Reinhardt, fantastische Kunst, den "Neuen Menschen", die Erfindung der Soziologie, Spekulanten und Vergnügungsindustrie. Die Wirtschaft erholt sich nach den Jahren der Hyperinflation, der neue Schilling ist so stabil, dass er als "Alpen-Dollar" gehandelt wird. Das "Rote Wien" erlebt seine Blüte als "Labor der Moderne". Das Radio bringt die große Welt auf Ätherwellen in jedes Wohnzimmer. Noch scheint die Kluft zwischen Christlich-Sozialen und Sozialisten nicht unüberbrückbar, doch Heimwehr und Schutzbund, die bewaffneten Ableger der Parteien, stehen Gewehr bei Fuß. 1927 fallen die Schüsse von Schattendorf, nach dem Freispruch der Heimwehr-Schützen kommt es zum Justizpalast-Brand. Der "Schwarze Freitag" 1929 an der New Yorker Börse bedeutet auch in Österreich das Ende der "Goldenen Zwanziger" und den Beginn einer Jahrelangen Rezession mir folgenschweren politischen Umbrüchen.
Ein Film von Birgit Mosser