Bis heute ist der Name Giacomo Casanovas eng verbunden mit dem Bild des galanten Liebhabers. Vor 300 Jahren, am 2. April 1725, wurde der venezianische Schriftsteller und Abenteurer geboren. In seinen Memoiren "Geschichte meines Lebens" schilderte er freimütig seine zahlreichen Liebschaften und erlangte damit bis heute unerreichte Berühmtheit. Und es hält sich hartnäckig das Klischee, dass er seine letzte Lebensphase vereinsamt und isoliert als Bibliothekar auf Schloss Dux in Böhmen verbracht habe. Doch der Kritiker und Kulturwissenschaftler Lothar Müller zeichnet in seinem jüngsten Buch "Die Feuerschrift" ein völlig anderes Bild. Und er erzählt von einem gebildeten Intellektuellen und gut vernetzten Zeitgenossen - mitten in den Verhältnissen und Umbrüchen seiner Zeit.