In Folge 11 spricht Robert Rauhut mit Prof. Dieter Hattrup über die Theodizee. Luther hatte gefragt: Wie kriege ich einen gnädigen Gott? Aber sofort kam der Umschlag: Wie kriegt Gott einen gnädigen Menschen? Das Schuldgefühl in der Trennungsphilosophie konnte der Mensch nicht tragen und wälzte es auf Gott ab. Z. B. Georg Büchner in einem Theaterstück: "Das Leiden als Fels des Atheismus." Das stimmt wenig, da meine Mutter immer gesagt hat: Not lehrt beten. Der Philosoph Leibniz hat um 1700 eine große Theodizee vorgelegt und diese Welt die beste aller möglichen Welten genannt, weil Gott keine bessere schaffen konnte. Eigentlich ist Theodizee eine Heuchelei, eine gespielte Empörung, und dahinter steckt ein Titanismus, mit dem der Mensch die Natur in Besitz nehmen will, ohne es je zu schaffen.