Wie ein Exot wirkt der von der Ostküste stammende James McKay (Gregory Peck) im rauen Umfeld des Wilden Westens. Elegant gekleidet, mit guten Manieren und sanftmütig, ist der frühere Schiffskapitän zu Besuch auf der "Ladder Ranch". James möchte Patricia, die Tochter von Farminhaber Major Terrill, heiraten. Vorerst jedoch muss der Gast mit dem Spott der Cowboys auskommen, die sich über seine fehlenden Reitkenntnisse und mangelhaften Schießfertigkeiten lustig machen. Statt mit Gewalt versucht James Konflikte auf friedliche Weise zu lösen. So glaubt er, den Streit zwischen Terrill und einem Viehzüchter um die einzig zugängliche Wasserstelle diplomatisch schlichten zu können. Dann wird James von dem rauflustigen Vorarbeiter Steve (Charlton Heston) zu einem Faustkampf herausgefordert. Als er sich erneut weigert, verlässt Patricia ihren zukünftigen Bräutigam. Aber noch bevor James die Rückreise antreten kann, wird er in eine Spirale der Gewalt hineingezogen.
Für einen Western äußerst ungewöhnlich, beschäftigt sich "Weites Land" mit der Frage, ob Vernunft und Vertrauen nicht die besseren Mittel zur Konfliktlösung sind als Gewalt. Aber William Wyler, dreifacher Regie-Oscarpreisträger, ist bekannt dafür, spielerisch mit Genre-Konventionen und Klischees umzugehen. Gregory Peck als pazifistisch eingestellter James McKay stellt eine Paraderolle dar für den US-Schauspieler, der zu den 25 größten männlichen Filmlegenden gezählt wird. Der junge Charlton Heston spielt den arroganten Vormann Steve. Die bildgewaltigen Landschaftsaufnahmen stammen von dem Österreicher Franz Planer, ein leider wenig bekannter, aber in Hollywood viel beschäftigter und stilprägender Kameramann ("Ein Herz und eine Krone", "Frühstück bei Tiffany").
Western, Vereinigte Staaten Von Amerika 1958, R: William Wyler