"Wie wenn Du jetze ne Apflsine un un un un drückst das raus, un de Schale bleibt übrig. S-So hab ich mich dann gefühlt. Oder wie wenn De _n Apfl schälst un ich bleib de Schale - also das war wie e Bild, was aus mir rausgeflogn is. Äh - "Bild" is velleicht - mer muss von Gefühl sprechn. Mer empfindet ja was, mer hat im Herzn was, was mer die GANZN Jahre, - wo mer aufgewachsn is, gesamm(elt und) erlebt hat, oder Liebe - alles, alles, alles, das ergibt eigntlich in Dir _n Gefühl - un das is weg. Alles!
Das is dann so weggeflogn; also so wahr _ch hier sitz: es kam mir vor, wie wenn _s meine Seele gewesn is. Die is fort. Aber - ich hatte kurz darnach, Gott sei Dank, das Gefühl, dasse in gutn Händn is. Also ich nemm an, dasse bei Gott is. Oder örgndwo da rumschwebt, im Wald!" Verschrifteter Ausschnitt aus dem Feature von Susann Maria Hempel. Sie arbeitet seit 2009 als freiberufliche Filmemacherin und Hörspiel-Autorin. Auf der in sorgsamer Recherche gewonnenen dokumentarischen Basis ihrer Projekte entwickelt die Künstlerin hochkomplexe, verschachtelte Narrationen und eigensinnige visuelle Stilisierungen.
Susann Maria Hempels Werk ist mit wichtigen Auszeichnungen gewürdigt worden, so mit dem HAP-Grieshaber-Preis der Stiftung Kunstfonds und der VG Bild-Kunst, dem Hörspielpreis der Kriegsblinden, dem Deutschen Kurzfilmpreis in Gold und dem Preis der deutschen Filmkritik. Sie erhielt u.a. das Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes, das Stipendium der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart, sowie das Stipendium an der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo.
(30 Min.)
Produktion: RBB 2018