Seit Beginn der Kernforschung lieferte das Erzgebirge den begehrten Rohstoff Uran. Spätestens ab den 1930er Jahren erlangte der Bergbau in Sachsen und Thüringen dadurch weltpolitische Bedeutung. Die Erfinder von Atombombe und Atomkraft brauchten "Yellow Cake" für ihre Versuche: Das feine, gelbe , hochradioaktive Material, das sich aus Uranerz gewinnen lässt, ein Kilogramm Yellow Cake aus zweit Tonnen Erz. Die Jagd nach Yellow Cake war verlustreich, sagen die einen, eine Katastrophe für die Landschaft. Sie war Bergmannskultur, sagen die anderen.
1947 wurde die SAG Wismut gegründet, um das Material für die sowjetischen Atomprogramme zu gewinnen. "Erz für den Frieden" war die Parole der Wismut-Bergleute. Einige glauben heute noch daran. Vor allem um Schneeberg und Schlema im Westerzgebirge, dort trieb man in den 45 Jahren 4200 Kilometer Stollen bis zu 2000 Meter tief in die Erde - eine der größten Uranlagerstätten der Welt. Bis 1990 wurden mehr als 230.000 t Uran produziert. Seit 20 Jahren kümmert sich die Wismut GmbH um die Folgen der Jagd nach Yellow-Cake. Bisher wurden sechs Milliarden Euro eingesetzt, um verwüstete und vergiftete Landschaften, Teiche und Flüsse, Halden und Schächte zu sanieren. Es wird Jahrzehnte länger dauern, als alle dachten. Und immer noch zahlen alle die Zeche.
Die Autorin Alexa Hennings war zwanzig Jahre nach Schließung des Bergbaus in diesem Gebiet unterwegs, hat mit Menschen aus der Region, ehemaligen Bergleuten und Wissenschaftlern gesprochen und erzählt Geschichte und Geschichten von der Jagd nach Yellow Cake und deren Folgen.
Alexa Hennings, 1961 in Dresden geboren, lebt in Mecklenburg. Journalistik-Studium in Leipzig, Feuilleton-Redakteurin der "Norddeutschen Zeitung" in Schwerin. 1990 Henri-Nannen-Schule. Seit 1992 freie Hörfunkautorin für ARD und Deutschlandfunk, zahlreiche Features für MDR Kultur - zuletzt: "Wir fühlten uns verloren - ein Feature über Schüleraufsätze zur deutschen Einheit (MDR 2024).
Regie: Wolfgang Rindfleisch
Produktion: MDR 2012
Mitwirkende:
Nele Rosetz - Sprecherin
Andreas Döhler - Zitator