Seit 1. Juli 2024 ist Franziska Wittau die neue Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. Die Stelle war zuvor nahezu eineinhalb Jahre nicht besetzt. Für die gebürtige Thüringerin, die eine von drei Landesvorsitzenden der Deutschen Vereinigung für politische Bildung in Nordrhein-Westfalen war, erfüllte sich mit der Entscheidung der Auswahlkommission für Ihre Person ein großer Wunsch. Für den gab sie ihre unbefristete Stelle an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld auf und zog nach Erfurt. Franziska Wittau glaubt fest daran, daß wir durch Bildung gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten können. Politische Bildung ist für Sie ein Schlüssel, der nicht nur den Wissenserwerb über Gesellschaft und die kritische Auseinandersetzung mit ihr ermöglicht, sondern auch den Auftrag hat Brücken zu bauen. Die jüngste Schell Jugendstudie bestätigt ihre Wahrnehmung, die junge Generation in Deutschland ist nicht verunsichert, sondern optimistisch. Nicht mißtrauisch, sondern voller Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen. Nicht extremistisch, sondern pragmatisch und tolerant. Das Bundesinnenministerium hatte für dieses Jahr die Mittel für die Bundeszentrale für politische Bildung um rund 20 Millionen, auf 76 Millionen Euro gekürzt, was auch Auswirkungen für die Arbeiten der Landeszentralen hatte. Im Jahr der Europawahl und den drei Landtagswahlen in Osten des Landes gab es dennoch in Thüringen umfangreiche, facettenreiche Angebote, wie für die Auseinandersetzung mit dem noch nicht so weit zurückliegenden 09. November. Ein ambivalenter, vielschichtiger Tag in der deutschen Geschichte. Feier- und Gedenkstunden fallen zusammen. 1848 das Scheitern der Märzrevolution, 1918 die Novemberrevolution, 1923 der Hitler Ludendorf-Putsch, 1938 die November-Pogrome und 1989 der Fall der Berliner Mauer in Folge einer Friedlichen Revolution. Franziska Wittau selbst gab sich in viele Veranstaltungen ein und erhielt Eindrücke vor Ort. Die noch nicht abgeschlossene Regierungsbildung in Thüringen und die vorgezogene Bundestagwahl für Februar 2025 nach dem Bruch der Ampelkoalition bedeuten nun auch für Franziska Wittau und die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen neue Herausforderungen in vielerlei Hinsicht.
In Arnstadt wurde Franziska Wittau 1986 geboren, in Jena studierte sie Sozialkunde, Wirtschaftslehre und Recht auf Lehramt an Gymnasien und legte 2010 die erste Staatsprüfung ab. 2012 folgte die zweite Staatsprüfung am Studienseminar Gera, Außenstelle Jena. Von 2012 bis 2018 war Franziska Wittau wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich der Didaktik der Sozialwissenschaften der Universität Bielefeld, wurde 2028 mit Auszeichnung promoviert und war anschließend Lehrkraft für besondere Aufgaben im Fachbereich der Didaktik der Sozialwissenschaften der Universität Bielefeld. Von Oktober 2022 bis 2023 vertrat sie die Professur der Didaktik der Sozialwissenschaften an der damaligen Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Franziska Wittau forschte u.a. zu den Themen wie Lehrerinnen und Lehrerprofessionalität im sozialwissenschaftlichen Unterricht und Digitalisierung in der sozialwissenschaftlichen Bildung / Sozialwissenschaftliche Bildung in der digitalisierten Welt.
Moderation: Ellen Schweda
Redaktion: Angelika Zapf