Der Wald steht braun und schweiget. Fichtenwald, abgestorben. Kein Vogel mehr, kein Rauschen des Windes in den Wipfeln. Überall in Deutschland, im Harz, im Thüringer Wald, im Schwarzwald verwandeln sich einst gesunde Wälder in Kahlschlagsflächen. Wo Hochwald Hirschen, Rehen, Damwild Schutz bot, nur noch Stümpfe, zerstörter Waldboden, Ödnis. Keine andere Baumart in Deutschland leidet so heftig unter dem Klimawandel wie picea abies, die Gemeine Fichte.
Der Wirtschaftsbaum schlechthin, in Monokultur angebaut, einst ein Symbol der Nachhaltigkeit, mythisch aufgeladen, idealisiert und kulturell gleichsam überhöht wie unterschätzt. Im Angesicht von toten, braunen Bäumen trauert Autor Jörg Wunderlich um einen Verlust, der uns alle trifft: Wanderer, Touristen, Dorfbewohner und Waldbesitzer, Harzhexen und Geigenbauer, Forstwirte, Möbeltischler, Maiburschen. Wie werden die Wälder nach dem Zeitalter der Fichte aussehen?
Jörg Wunderlich schreibt seit 2015 für MDR Kultur Essays und Features. Zuletzt brachte MDR Kultur die Wiederhgolung seiner Dokumentation "Wand anWand zum Elephant - Weimar und sein verschwundenes Hotel 'Zum Erbprinz'".
(52 Min.)
Regie: Nikolai von Koslowski
Produktion: MDR 2023
Mitwirkende:
Chris Pichler - Zitatorin
Hans-Peter Bögel - Erzähler
Conny Wolter - An- und Absage