Uwe Johnson, der am 20. Juli 1934 in Pommern geboren wurde, war in der DDR der unbekannteste deutsche Autor von Rang. Im Lauf der Jahre erschien - mit Verspätungen, Pausen und beileibe nicht vollständig - fast alles, was im westdeutschen Literaturbetrieb einen Namen hatte: Nach Böll, Walser und Lenz, Hochhuth, Anders, Koeppen und Peter Weiss sogar der Einzelgänger Arno Schmidt und der ostpreußische Querdenker Grass. Nur Johnson, der einzige, der immer wieder von deutscher Teilung erzählte, kam in den ostdeutschen Verlagsprogrammen nicht vor. Erst 1989, als das Land längst im Koma lag, erschien sein Name in den Ankündigungen des führenden belletristischen Verlages.
Klaus Bellin ist Kritiker und Publizist. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte arbeitete er viele Jahre als Redakteur in Berlin. Er verfasste Essays und Radiofeatures, unter anderem über Gerhart Hauptmann, Kurt Tucholsky, Anna Seghers, Arnold Zweig, Peter Huchel und Uwe Johnson. 2006 erschien sein Band "Augenblicke der Literatur. Dichter zwischen Klassik und Moderne".
Regie: Beate Rosch
Produktion: Rundfunk der DDR 1991